Was der neue Haustierreport über uns verrät

Zum Welttierschutztag am 4. Oktober wurde erstmals der österreichische Haustierreport veröffentlicht – initiiert von Mars Austria in Kooperation mit Tierschutz Austria. Die Ergebnisse beruhen auf einer repräsentativen Online-Umfrage, die zwischen dem 7. und 13. August 2025 durchgeführt wurde. Befragt wurden 790 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren aus ganz Österreich. Der Report gibt wertvolle Einblicke in die Wünsche, Beweggründe und Herausforderungen rund um das Thema Haustierhaltung – und wirft gleichzeitig ein Schlaglicht auf gesellschaftliche Entwicklungen, die uns als Tierhalter:innen direkt betreffen. Für uns als Tierfreund:innen ist dieser Report nicht nur spannend, sondern auch ein Weckruf: Er zeigt, wie stark Medien, Emotionen und Alltagserfahrungen unsere Beziehung zu Tieren prägen – und was wir gemeinsam tun können, um verantwortungsvolle Tierhaltung zu fördern.

Zwischen Herz und Hashtag: Was unseren Haustierwunsch antreibt

Der Wunsch nach einem tierischen Begleiter ist weit verbreitet – und er wird von Emotionen getragen. Fast jeder zweite Haushalt in Österreich lebt bereits mit einem Haustier, und viele weitere Menschen denken aktuell über eine Anschaffung nach. Besonders bemerkenswert ist der Einfluss sozialer Medien: Fast 40 % der Befragten geben an, dass süße Tierbilder auf Instagram, TikTok oder Facebook ihren Wunsch nach einem eigenen Haustier verstärken. Vor allem Frauen und jüngere Menschen lassen sich davon beeinflussen. Die Tierdarstellungen in sozialen Netzwerken wecken Sehnsucht nach Nähe, Freude – und oft auch eine idealisierte Vorstellung vom Leben mit einem Haustier.

Haustiere als emotionale Stütze

Für viele von uns ist ein Tier nicht nur ein Begleiter, sondern eine wichtige seelische Stütze. Mehr als die Hälfte der Befragten sieht das Haustier als Hilfe gegen Einsamkeit, Stress und emotionale Belastung. Das zeigt deutlich: In einer Zeit, in der zwischenmenschliche Kontakte manchmal fehlen oder überfordern, übernehmen Tiere eine immer wichtigere Rolle als emotionale Anker – auch für uns als bestehende Tierhalter:innen.

Adoption statt Kauf – aber mit Hürden

Die Mehrheit der befragten Personen würde sich eher für ein Tier aus dem Tierheim entscheiden als für eines vom Züchter oder aus dem Handel. Doch trotz dieses Trends zeigen sich auch Unsicherheiten: Viele wünschen sich mehr Informationen über das Tier, unkompliziertere Abläufe, eine Möglichkeit zur Rückgabe im Notfall – und finanzielle Unterstützung. 

Tiere mit Geschichte: Vorurteile und Erfahrungen

Ein sensibles Thema bleibt die Vermittlung von Tieren, die nicht mehr „perfekt“ sind – etwa ältere, chronisch kranke oder verhaltensauffällige Tiere. Viele Menschen haben hier Berührungsängste. Der Haustierreport zeigt jedoch, dass diese Vorurteile meist verschwinden, sobald eigene Erfahrungen gemacht wurden: Unter jenen, die bereits adoptiert haben, ist die Akzeptanz für Tiere mit besonderen Bedürfnissen deutlich höher. Positive Erlebnisse sprechen sich herum – und ermutigen vielleicht auch andere, sich für ein solches Tier zu entscheiden.

Zufriedenheit bei Adoptant:innen ist hoch

Ein weiteres starkes Ergebnis aus dem Report: Wer adoptiert, bereut es selten. Die überwältigende Mehrheit der Tierhalter:innen, die ein Tierheimtier aufgenommen hat, würde es wieder tun. Die Zufriedenheit ist hoch – auch weil Tierheime immer professioneller arbeiten, beraten und begleiten. Trotzdem bleibt viel Potenzial: Mehr Aufklärung, verständliche Informationen und gezielte Unterstützungsangebote könnten noch mehr Menschen den Schritt zur Adoption erleichtern.

Was wir als Tierhalter:innen daraus mitnehmen können

Wir alle tragen Verantwortung – nicht nur für unsere eigenen Tiere, sondern auch für die Tiere, die noch auf ein Zuhause warten. Der Haustierreport erinnert uns daran, dass Tierliebe nicht bei der Anschaffung endet. Sie beginnt dort – und zeigt sich vor allem im Alltag: im Verstehen, im Annehmen, im geduldigen Begleiten.

Am Welttierschutztag – und an jedem anderen Tag – sollten wir uns fragen: Welche Erwartungen haben wir an ein Tier? Sind wir bereit, auch einem Tier mit Geschichte eine Chance zu geben? Wie gehen wir mit Einschränkungen in unserem Leben aufgrund unserer Haustiere um, mit denen wir nicht gerechnet haben?

Fazit: Gemeinsam für ein besseres Miteinander von Mensch und Tier

Der erste österreichische Haustierreport bietet nicht nur Daten, sondern Denkanstöße. Er zeigt, wie sehr Haustiere Teil unseres Lebens geworden sind – und wo wir als Gesellschaft noch lernen dürfen. Wenn wir uns für mehr Transparenz, bessere Unterstützung bei Adoptionen und faire Chancen für alle Tiere einsetzen, können wir gemeinsam viel bewegen. Für uns, für andere – und vor allem für die, die auf uns angewiesen sind: unsere tierischen Begleiter.

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Bild von Yvonne Mannsberger

Yvonne Mannsberger

Yvonne ist Obfrau des Vereins Pfotenforum - Tiere im Dialog. Außerdem ist sie die Gründerin von Tiermasseur Mannsberger und Hund in Balance. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Hundemassage, dem Hundefitnesstraining sowie Ihrem Fachgeschäft für Hunde.